Diese Saitenanordnung erfordert eine Tastatur, in der sich jeweils eine kurze und eine lange Taste einander abwechseln. Im Unterschied zum normalen Spinett mit einem Register hat das ovale Spinett zwei Acht-Fuß-Register. Die Registerwahl und Registerkopplung geschieht mit Hilfe der Verschiebung der Tastatur, welche in drei verschiedenen Positionen gespielt werden kann und für die sich Cristofori ein kompliziertes System von Einschnitten und Zulagen auf den Hinterenden der Tasten erdacht hat.
Das ovale Spinett von 1690 hat ein Gehäuse aus afrikanischem Palisander, einen Resonanzboden aus Zypresse mit schöner Rosette und eine Tastatur aus Elfenbein. Der Tastenumfang ist C/E-c3 mit sogenannter „kurzer Oktave“ (die erste Taste scheint ein E zu sein, wird aber als C gestimmt und die ersten beiden schwarzen Tasten sind geteilt). Mit den beiden ovalen Spinetten ist es Cristofori gelungen, die musikalischen Möglichkeiten eines eigentlich schon an seine Grenzen gelangten Instrumententyps zu erweitern und zu verbessern.
2012 wurde das Spinett einer konservatorischen Restaurierung unterzogen. Für eine ausführliche Beschreibung und Fotos siehe Restaurierung
Veröffentlichung
KERSTIN SCHWARZ und TONY CHINNERY, The creation of a new instrument. The ‘oval spinet’ from a builder’s perspective, Bartolomeo Cristofori - La spinetta ovale del 1690, Ministero per i beni e le attività culturali, Soprindendenza speciale per il polo museale fiorentino, Sillabe 2002, p. 44-61
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Hörbeispiele/ CD
Alessandro Scarlatti, Toccata in [re/d] (mp3, 2'19)
Alessandro Scarlatti, Follia di Spagna, 17. Partita (mp3, 0'24)
Ella Sevskaya, Cristofori-Spinett-Kopie
Mehr Informationen zur CD gibt es unter der Rubrik Discografie