Das Ebenholzcembalo im Musikinstrumenten-Museum innerhalb der Galleria dell‘Accademia in Florenz wird zum ersten Mal im Inventar der Musikinstrumentensammlung des Prinzen Ferdinando de’ Medici im Jahre 1700 beschrieben. Es verdient wegen der edlen Materialien und der Zuschreibung an Bartolomeo Cristofori eine besondere Aufmerksamkeit. Dass es sich bei dem erhaltenen Cembalo auch wirklich um das im Inventar beschriebene handelt, wird durch die Übereinstimmung der Details der Beschreibung und durch am Instrument nachzuweisende spätere Eingriffe bestätigt. Es handelt sich um ein Cembalo mit zusätzlichem äußeren Kasten und zwei 8-Fuß-Registern. Der äußere Kasten in Fichtenholz mit reicher Dekoration wurde noch im 1911 veröffentlichten Katalog von Leto Bargagna erwähnt, ist aber heute unauffindbar. Die Dokumente zeugen von einem intensiven Gebrauch des Instruments und die Eingriffe beweisen, dass es den veränderten musikalischen Anforderungen angepasst wurde.
Giuseppe Ferrini erweiterte die Tastatur im Jahre 1783 und 1784 um zwei Töne im Diskant, von einem Tonumfang von GG, AA – c3 auf GG, AA – d3. Die originalen Springer, die laut dem Inventar aus Ebenholz waren, wurden durch die noch erhaltenen Nussbaumspringer ersetzt. Der Stimmstock wurde ausgetauscht und die Innenkonstruktion verändert. Auch die beiden ursprünglich aus Ebenholz gefertigten Stege wurden bei diesem Eingriff ausgetauscht. Die Position der neuen Stege korrespondiert mit der vorgenommenen Mensurverkürzung und der damit zusammenhängenden Stimmtonerhöhung um einen halben Ton.
Die Rekonstruktion des Originalzustands beruht auf einer umfassenden Untersuchung des Originals.
Hörbeispiele
Alessandro Scarlattii, Sonate für Cello und basso continuo d-Moll (mp3, 01'05)
Jean-Marie Quint, Alessandra Artifoni
Domenico Scarlatti, Sonate für Cembalo in b-Moll (mp3, 04'00)
Alessandra Artifoni
Vortrag
Veröffentlichung
KERSTIN SCHWARZ, Bartolomeo Cristofori. Hammerfügel und Cembali im Vergleich, Scripta Artium No.2, Universität Leipzig, Leipzig 2000/ 2002
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